Was kann man bei der Kryokonservierung alles einfrieren?
Möglichkeiten der Kryokonservierung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Kryokonservierung. Eingefroren werden können die Samenzellen, unbefruchtete Eizellen (Social Freezing), befruchtete Eizellen, das Hodengewebe und Eierstockgewebe. Die Möglichkeiten der Kryokonservierung entwickeln sich aufgrund moderner Techniken weiter. Im Folgenden möchten wir dir die einzelnen Möglichkeiten aufzeigen:
1. Samenzellen
Diese Möglichkeit der Kryokonservierung wird sehr oft angewandt. Solltest du dich für eine Fremdspende (heterologene Samenspende) entscheiden, erhältst du auch tiefgefrorene Samenzellen des Spenders. Diese Art der „Fruchtbarkeitsreserve“ wird beispielsweise von Männern genutzt, wenn es zu einer hohen Verminderung der Spermienanzahl kommt. Es werden mehrere Samenproben „auf Vorrat“ eingefroren, um zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückgreifen zu können.
Es kann auch passieren, dass es dem Mann während einer Kinderwunschbehandlung nicht möglich ist, die kurzfristige Abgabe der Samenprobe zu machen. Dies kann beispielsweise aus beruflichen Gründen sein.
2. Unbefruchtete Eizellen (Social Freezing)
Das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ist zu einer „Lifestyle-Möglichkeit“ geworden. In diesem Zusammenhang wird der Begriff „Social Freezing“ verwendet. Amerikanische Unternehmen (u.a. Apple, Facebook) bieten ihren Arbeitnehmerinnen an, die Kosten zur Kryokonservierung zu übernehmen. Dieses Vorgehen stieß auf massive Kritik und wurde diskutiert. In Deutschland wurde durch die „ZEIT“ eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Aus dieser ging hervor, dass sich jeder fünfte Befragte vorstellen könnte, ein Social-Freezing-Angebot zu nutzen.
Junge Frauen, deren Lebensplanung noch keinen Kinderwunsch vorsieht und die im Alter fortschreiten, greifen in vielen Fällen auf die Kryokonservierung zurück. Oft ist es den Frauen aus beruflichen Gründen noch nicht möglich ein Kind zu bekommen oder es fehlt der passende Partner.
Für Frauen, bei denen Krebs diagnostiziert wurde und die eine Chemotherapie bzw. Bestrahlung durchführen müssen, kann das Einfrieren der unbefruchteten Eizellen von Vorteil sein. Diese Möglichkeit ist im Praxisalltag zu einem Standard geworden. Die Krebspatientinnen lassen sich vor Beginn der Behandlung unreife Eizellen entnehmen und diese einfrieren. Nach der erfolgreichen Behandlung der Krankheit, kann der Kinderwunsch aufgegriffen werden.
Zusammenfassend spricht man bei der Kryokonservierung unbefruchteter Eizellen von einer „Fruchtbarkeitsvorsorge“ von jungen Frauen und auch von der „Fruchtbarkeitsreserve“ kranker Frauen.
3. Befruchtete Eizellen
Die Kryokonservierung von befruchteten Eizellen ist die am häufigsten angewandte Möglichkeit. Im Zuge einer künstlichen Befruchtung werden mehrere Eizellen der Frau befruchtet. Da nach dem Embryonenschutzgesetz maximal 3 Embryonen in die Gebärmutter übertragen werden dürfen, bleiben meist befruchtete Eizellen übrig.
Es lohnt sich die übriggebliebenen Eizellen einzufrieren. So kann bei einer erfolglosen Behandlung auf vorhandene Eizellen zurückgegriffen werden und es muss keine erneute Hormonstimulation und Punktion durchgeführt werden. Das Risiko eine Überstimulation fällt dadurch weg. Daher ist die Kryokonservierung in dieser Verbindung schonend für die Frau. Bei einem erneuten Kinderwunsch kann wieder auf die eingefroren Eizellen zurückgegriffen werden.
4. Hodengewebe
Sind keine Samen in der Samenflüssigkeit (z.B. Samenwegsverschluss) vorhanden, kann mit der TESE-Methode Gewebe gewonnen und für einen späteren Zeitpunkt tiefgefroren werden.
5. Eierstockgewebe
Bei jungen Krebspatientinnen kann diese Möglichkeit angewandt werden, um nach einer erfolgreichen Behandlung den Kinderwunsch erfüllen zu können. Es erfolgt nach der Behandlung der Krankheit eine „Rückverpflanzung“ des Eierstockgewebes. Dadurch kann sogar eine Schwangerschaft auf „natürlichem Weg“ erfolgreich sein.