Was so eine Adoption in Deutschland mit sich bringt!

Das Wichtigste im Überblick

  • Eine Adoption ist häufig gar nicht so einfach.
  • Es gibt mehr Adoptionsbewerber in Deutschland als Kinder, die für eine Adoption vorgemerkt wurden.
  • Bei den meisten Adoptionen in Deutschland handelt es sich um Adoptionen durch die Stiefmutter oder den Stiefvater.
  • In Deutschland gibt es verschiedene Adoptionsvermittlungsstellen.
  • Es gibt verschiedene Formen der Adoption in Deutschland.

Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2020 etwa 3.774 Kinder und Jugendliche erfolgreich vermittelt und adoptiert.

Im Vergleich zu 773.100 Geburten im Jahr 2020 erscheint die Zahl sehr gering. Aus der Statistik geht hervor, dass 2020 insgesamt 883 Kinder und Jugendliche zu einer Adoption vorgemerkt wurden. Im Vergleich gibt es circa 4.050 vorgemerkte Adoptionsbewerbungen, dies bedeutet, dass pro Kind ca. 4 Bewerbungen bestehen. Hieraus wird deutlich, dass weniger Kinder und Jugendliche zur Adoption zur Verfügung stehen, als Adoptionsbewerbungen vorhanden sind. Aus diesem Grund entscheiden sich einige Paare für eine aufwendige Auslandsadoption. Etwa 65 % der Adoptionen finden durch Stiefmutter- bzw. Stiefvater in Deutschland statt. In diesem Beitrag findest du einen kleinen Überblick über das Thema Adoption in Deutschland.

Freigabe zur Adoption

Freigabe zur Adoption

Die Entscheidung das eigene Kind zur Adoption freizugeben, fällt den Betroffenen in den meisten Fällen schwer. In manchen Fällen kann es sein, dass die leiblichen Eltern nicht bereit für ein Kind sind oder beispielsweise aufgrund psychischer Erkrankungen nicht für das Kindeswohl sorgen können. Um ein Kind zur Adoption freigeben zu können, wird die Zustimmung beider Elternteile (sofern möglich bzw. bekannt) benötigt. Ist die Entscheidung getroffen und die Zustimmung vorhanden, wird das Kind über eine Adoptionsvermittlungsstelle an geprüfte und geeignete Adoptionsbewerber vermittelt.

Adoptionsvermittlungsstellen in Deutschland:

  • Jugendamt
  • Katholische Trägerschaft
  • Evangelische Trägerschaft
  • Nichtkonfessionelle Trägerschaft
Bei allen Vermittlungen steht das Kindeswohl im Fokus. Adoptionsbewerber müssen sich im Voraus einer umfassenden Prüfung durch eine Adoptionsvermittlungsstelle unterziehen. Die Bewerber müssen unbeschränkt geschäftsfähig und mindestens 25 Jahre alt sein. Ist ein Ehepartner jünger, muss er mindestens 21 Jahre alt sein. Ein Höchstalter für Adoptionsbewerber gibt es nicht. Um das Kindeswohl zu sichern, werden die Bewerber in den Bereichen Persönlichkeit, partnerschaftliche Stabilität, offener Umgang mit dem Thema Adoption, Gesundheit, Erziehungsvorstellungen, Wohnverhältnisse und wirtschaftliche Verhältnisse überprüft. Soll eine Auslandsadoption erfolgen, werden zusätzliche Kriterien, wie beispielsweise der Umgang mit Diskriminierung und Rassismus geprüft. Durchschnittlich dauert dieser Prozess bei einer Inlandsadoption 9 Monate, während bei einer Auslandsadoption mit mehr Zeitaufwand zu rechnen ist (auch mehrere Jahre sind möglich). Haben die Bewerber die Prüfung bestanden, beginnt die Wartezeit, bis ein passendes Kind zur Adoption freisteht.

Adoptionsformen

Es gibt verschiedene Adoptionsformen. So gibt es eine Fremdadoption, die auch Volladoption genannt wird. Bei dem Großteil aller Adoptionen handelt es sich um Adoptionen, bei denen die Stiefmutter oder der Stiefvater ein Stiefkind adoptiert. Besteht zwischen dem Kind und den Adoptierenden ein Verwandtschaftsverhältnis, handelt es sich um eine Verwandtenadoption. Die Adoption eines Pflegekindes kommt in Deutschland nicht so häufig vor und wird Pflegekindadoption genannt. Hat ein Partner vor der Ehe oder der eingetragenen Lebenspartnerschaft bereits ein Kind adoptiert, nennt sich diese Form Sukzessivadoption. Diese Adoptionsform findet bei homosexuellen Paaren einen hohen Zuspruch. Es gibt auch die Möglichkeit einer Erwachsenenadoption, wenn die zu adoptierende Person bereits volljährig ist.

Muss eine Adoption anonym erfolgen?

Hinsichtlich der Anonymität wird zwischen 3 möglichen Ausgestaltungen der Adoption unterschieden. Es gibt die Möglichkeit einer offenen Adoption, dies bedeutet, dass die leiblichen Eltern bekannt und ggf. ein Verhältnis besteht. Eine halboffene Adoption gibt den leiblichen Eltern die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie mit dem Kind Kontakt aufnehmen möchten. Möchten die leiblichen Eltern anonym bleiben, nennt sich diese Form Inkognito-Adoption. Bei dieser Form erhalten die Adoptionseltern eine Nummer der Vermittlungsstelle, um später ggf. die Kontaktaufnahme durch das Kind zu ermöglichen. Gemäß deutschem Persönlichkeitsrecht hat jedes Kind ab dem 16. Lebensjahr das Recht, seine biologische Herkunft zu erfahren und in die Vermittlungsunterlagen einzusehen. Die offene Adoption wird von den Vermittlungsstellen favorisiert, da es für das Kind leichter ist, sich über seine Herkunft zu informieren und ggf. Kontakt mit den leiblichen Eltern aufzunehmen.

Du möchtest mehr zum Thema Adoption erfahren?

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Unter Kinderwunsch alternativen > Adoption findest du umfassende Informationen zur Adoption in Deutschland.

P4B-Fazit

Eine Adoption stellt eine alternative Möglichkeit zur Erfüllung des Kinderwunsches dar. Dennoch ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass eine Adoption in Deutschland gar nicht so einfach ist. Die Sache mit dem „Wenn es nicht funktioniert, dann adoptiert doch einfach ein Kind…“, ist gar nicht so einfach. Personen, die so etwas sagen, haben in der Regel keine Ahnung wovon sie sprechen. Denn in Deutschland gibt es mehr Adoptionsbewerber als Kinder, die zur Adoption freigegeben wurden. Das erschwert diese Möglichkeit ungemein. Zusätzlich gibt es lange Wartezeiten und Personen, die sich dazu entscheiden zu adoptieren, müssen sich einer Prüfung durch das Jugendamt unterziehen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass eine Adoption eine interessante, aber dennoch herausfordernde Alternative zur Realisierung des Kinderwunsches sein kann.

Vanessa

Zur Autorin:

Vanessa sorgt für die Zusammenarbeit in unserem Team und hilft uns dabei, den Fokus des Projekts nicht aus den Augen zu verlieren. Sie ist das redaktionelle Herz von Partner4Baby, sorgt für regelmäßigen Content und bringt sich mit neuen Ideen ein.

Was macht Partner4Baby für dich so besonders? „Häufig ist man auf der Suche nach Informationen und Antworten und findet das auch. Manchmal aber findet man Informationen und bekommt letzten Endes viel mehr, als man erwartet hätte. Partner4Baby ist ein solcher Ort, an dem du so viel mehr bekommst als gedacht. Ein SafeSpace für Menschen auf der Kinderwunschreise.“

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