Der weibliche Zyklus und die Berechnung der fruchtbaren Tage
Der weibliche Zyklus – Was ist das?
Der weibliche Zyklus umfasst die sich wiederholenden Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut (u.a. zur Nährstoffaufnahme), die gleichzeitige Heranreifung einer Eizelle im Eierstock und weitere zyklusabhängige Veränderungen im Körper der Frau (z.B. Hormone).
Durch die Menstruation findet die Vorbereitung zur Aufnahme einer befruchteten Eizelle an den fruchtbaren Tagen statt, auch wenn kein Kinderwunsch vorhanden ist. Es handelt sich hierbei um ein sich wiederholender monatlicher Ablauf im Körper der Frau. Während der Pubertät tritt im Normalfall die erste Periode bei jungen Frauen (ø 11. – 14 Lebensjahr) ein. Ist der Eizellenvorrat verbraucht und findet kein Zyklus mehr statt, tritt die Menopause (ø 51. Lebensjahr) ein.
Es gibt insgesamt 4 Zyklusphasen, die einzelnen Phasen sind von Frau zu Frau unterschiedlich lang. Die Zyklusdauer schwankt zwischen 21 und 35 Tagen. In vielen Rechenbeispielen wird von einer Zyklusdauer von 28 Tagen ausgegangen, dies entspricht jedoch lediglich der Zyklusdauer bei etwa 20 % der Frauen. Wir gehen deshalb in unserem Beispiel von einer Zyklusdauer von 35 Tagen aus. Der weibliche Zyklus beginnt mit dem 1. Tag der Periode und endet am letzten Tag vor der nächsten Monatsblutung.
P4B Eisprungrechner
Geben Sie bitte den 1. Tag der Periode (Tag der ersten Regelblutung) und Ihre Zykluslänge (Der Zeitraum vom 1. Tag der Periode bis zum letzten Tag, bevor die Periode wieder beginnt)Die 4 Zyklusphasen
- Blutungsphase (Menstruationsphase) (1. – 6. Zyklustag): In dieser Phase beginnt der weibliche Zyklus von vorne und ist vergleichbar mit einem Neubeginn durch die Reinigung des Körpers der Frau. Diese Phase dauert ø 3 – 7 Tage. Hat im vorherigen Zyklus keine Befruchtung der Eizellen an den fruchtbaren Tagen stattgefunden, findet in dieser Phase das Abstoßen von altem Gewebe (oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut) und die Blutung statt. Die Blutung nimmt von Tag zu Tag ab.
- Reifephase (Follikelphase) (7. – 21. Zyklustag): In dieser Zyklusphase wird die Gebärmutterschleimhaut wieder aufgebaut und es entsteht eine neue Möglichkeit zur Befruchtung. Gleichzeitig beginnen die Eierstöcke mit der Vorbereitung des Eibläschens (Follikel) zur Freigabe, welche das Ende der Blutung mit sich bringt. Die Gebärmutterschleimhaut wird in dieser Phase immer dicker, da sich der weibliche Körper durch die Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeiten auf eine mögliche Ernährung und Einnistung eines Embryos einstellt. Das Wachstum von mindestens einem Eibläschen mit einer enthaltenen Eizelle wird in dieser Phase angestoßen. Von allen Phasen schwankt diese Zyklusphase am meisten, so wird diese Phase beispielsweise vor den Wechseljahren kürzer. Am Ende dieser Phase wird nur eine Eizelle freigesetzt. Die übrigen herangereiften Eizellen sterben ab oder werden vom Körper aufgenommen.
- Eisprungphase (Ovulationsphase) (22. Zyklustag): In der Zyklusmitte findet der Eisprung statt. Dies bedeutet, dass die Eihülle des herangereiften Eibläschens unter dem Einfluss von Hormonen aufplatzt und die befruchtungsfähige Eizelle freigibt – die reife Eizelle „springt“ sozusagen aus den Eierstöcken in den Eileiter. Die Eizelle wird vom Eileiter aufgenommen und wandert anschließend in die Gebärmutter. In dieser Zeit (ca. 12-24 Stunden) kann die Befruchtung der Eizelle stattfinden. Findet während den fruchtbaren Tagen keine Befruchtung der Eizelle statt, stirbt diese ab. Im Regelfall findet nur ein Eisprung statt, Zwillinge oder Mehrlingsgeburten zeigen jedoch, dass auch mehrere Eizellen freigegeben werden können.
- Gelbkörperphase (Lutealphase) (23. – 35 Zyklustag): In der letzten Zyklusphase findet die Entscheidung über den Erfolg der Befruchtung statt. Die Gelbkörperphase beginnt direkt nach dem Eisprung und endet mit Beginn der Periode. In dieser Phase bildet sich ein Gelbkörper im Eileiter aus der leeren Hülle der Eizelle. Der Körper bereitet sich so auf eine mögliche Schwangerschaft vor und der Gelbkörper regt die Hormonbildung an. Durch die Hormone wird die Gebärmutterschleimhaut dicker und ermöglicht so der befruchteten Eizelle die Einnistung und Heranreifung. Findet keine Befruchtung der Eizelle statt, bildet sich der Gelbkörper zum Ende der Phase wieder zurück und die Gebärmutterschleimhaut wird in der kommenden Periode abgestoßen. In diesem Schritt wird die Hormonproduktion wieder eingestellt. Nun beginnt ein neuer Zyklus.
Der weibliche Zyklus
Unterscheidung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage
Die Gründe zur Unterscheidung der fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen sind unterschiedlich. Es kann sein, dass die Unterscheidung für die Verhütung notwendig ist, ein Kinderwunsch vorhanden ist oder das Wissen über den nächsten Periodenbeginn notwendig ist. Die fruchtbaren Tage finden in der Zyklusmitte statt.
Bei einem Kinderwunsch gilt es das „optimale Fruchtbarkeitszeitfenster“ zu nutzen. Die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht sich bei gezieltem Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen. Um die fruchtbaren Tage feststellen zu können, muss die Frau ihren Zyklus kennen. Spermien können im weiblichen Körper bis zu 5 Tage überleben und zeugungsfähig sein. Dies bedeutet wiederum, dass man auch 5 Tage vor dem Eisprung, Geschlechtsverkehr haben und schwanger werden kann. Eine unbefruchtete Eizelle im Körper der Frau überlebt maximal 24 Stunden.
Die Chance über den natürlichen Weg schwanger zu werden liegt bei ø 25 % pro Zyklus und die höchste Wahrscheinlichkeit ist am Tag des Eisprungs. Insgesamt ist eine Frau pro Zyklus an maximal 6 Tagen fruchtbar.
Um die fruchtbaren Tage feststellen zu können, gibt es verschiedene Methoden.
Methoden zur Berechnung der fruchtbaren Tage
Nachfolgend finden Sie 4 Methoden zur Feststellung der fruchtbaren Tage. Welche Methode am besten passt, ist von Frau zu Frau individuell zu betrachten. Bei Unsicherheiten und Fragen ist es sinnvoll, sich mit einer Frauenärztin in Verbindung zu setzen. Ein entscheidender Punkt bei allen Methoden ist die richtige Anwendung.
Basaltemperaturmethode (Temperaturmethode)
- Tägliche Messung der „Aufwachtemperatur“
- Immer gleiche Körperstelle (Mund, After, Scheide)
- Temperatur sinkt vor dem Eisprung um mind. 0,2 C°
- Temperatur steigt nach dem Eisprung um mind. 0,5 C°
- Basaltemperaturkurve
Vorteile: sichere Verhütungsmethode bei stabiler Lebensweise, keine hormonelle Verhütung, Bestimmung der fruchtbaren Tage
Nachteile: Stress, Infektionen, Schlafmangel und viel Alkohol können sich auf die Basaltemperatur auswirken
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P4B-Tipp: Zur Erhöhung der Sicherheit können Sie die Basaltemperaturmethode mit der Zervixschleimmethode kombinieren.
Ovulationstest (LH-Test, Eisprungtest)
- Identifizierung der fruchtbaren Tage
- Ähnlich Schwangerschaftstest
- Mit Urin wird die Konzentration des LH-Hormons festgestellt
Vorteile: Feststellung der fruchtbaren Tage, einfache Anwendung
Nachteile: unterschiedliche Sensibilität der Ovulationstests, Erkrankungen und Medikamente können den LH-Wert beeinflussen
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P4B-Tipp: Zur Erhöhung der Sicherheit können Sie den Ovulationstest mit der symptothermalen Methode kombinieren.
Zervixschleimmethode (Billing-Methode)
- Feststellung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage
- Zervixschleim verändert sich in der Spinnbarkeit während dem Zyklus
- Vor dem Eisprung: mehr, klarer, flüssiger und spinnbarer (fadenziehend)
Vorteile: keine Hormone, natürliche Methode, kostengünstig
Nachteile: vergleichsweise unsicher, Wissen über den weiblichen Körper muss vorhanden sein
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P4B-Tipp: Zur Erhöhung der Sicherheit können Sie die Zervixschleimmethode mit der Basaltemperaturmethode kombinieren.
Symptothermale Methode
- Kombination aus Basaltemperatur-, Zervixschleim- und Muttermundmethode
Vorteile: keine Hormone, natürliche Methoden, hohe Sicherheit
Nachteile: ggf. Kosten für Basalthermometer und Wissensaufbau, höherer Aufwand
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P4B-Tipp: Diese Methode ist aufgrund der Methodenkombination bei richtiger Anwendung eine vergleichsweise sichere Möglichkeit zur Feststellung der fruchtbaren Tage.
Shettles-Methode – Junge oder Mädchen?
In den 1960er Jahren entdeckte Shettles, dass weibliche und männliche Samenzellen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Während die weiblichen Samenzellen als langsamer, stärker und mit einer längeren Lebensdauer eingestuft wurden, wurden den männlichen Samenzellen eine höhere Schnelligkeit, vergleichsweise größere Schwäche und kürzere Überlebensdauer zugeschrieben. Shettles schlussfolgerte hieraus, dass durch dieses Wissen die Möglichkeit der Beeinflussung des Geschlechts des Kindes beeinflusst werden kann.
Heutige Studien widerlegen diese Schlussfolgerung. So hat der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs unter Berücksichtigung des Eisprungs keinen Einfluss auf das Geschlecht des Kindes.
Wir finden die einzelnen Methoden zur Bestimmung der fruchtbaren Tage klasse, denn bei allen Methoden handelt es sich um verschiedene Arten zur Bestimmung der fruchtbaren Tage, ohne künstlicher hormoneller Beeinflussung. Sehr positiv empfinden wir den Nebeneffekt, dass Frauen durch die Berechnung der fruchtbaren Tage Ihren Körper besser kennenlernen und so ein besseres Körpergefühl entwickeln können.
Quellen:
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/zyklus-hormone/
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/
https://www.cyclotest.de/ratgeber/zyklus-der-frau/
https://www.baby-und-familie.de/Schwangerschaft/So-funktioniert-der-weibliche-Zyklus–549965.html
https://www.dak.de/dak/doktorsex—alles-ueber-sexuelle-aufklaerung/der-weibliche-zyklus-2436210.html#/
https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10371-basaltemperaturmethode
https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/ovulationstest/
https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10372-zervixschleimmethode
https://embryo.asu.edu/handle/10776/13096
https://de.clearblue.com/wie-werde-ich-schwanger/junge-oder-madchen