Hashimoto-Thyreoditis (nachfolgend Hashimoto genannt) ist eine Autoimmunerkrankung, welche die Schilddrüse betrifft und meist in Schüben auftritt. Das „itis“ in der Bezeichnung bedeutet in der medizinischen Fachsprache „Entzündung“. Es handelt sich dabei um eine chronische Schilddrüsenentzündung, die in einigen Fällen erst spät erkannt wird. Dies kann beispielsweise bei der Ursachenfindung eines unerfüllten Kinderwunsches festgestellt werden.
Bei dieser Autoimmunerkrankung wird die Schilddrüse vom eigenem Immunsystem angegriffen. Dies führt häufig von einer anfänglichen Schilddrüsenüberfunktion zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Es gibt jedoch unterschiedliche Ausprägungen. Durch die chronische Schilddrüsenentzündung gelangen nicht ausreichend Schilddrüsenhormone in den Körper. Die Schilddrüse ist jedoch ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Körpers und für viele verschiedene Abläufe notwendig und zuständig.
Hashimoto ist in der Regel nicht mit Schmerzen verbunden. Die gebildeten Antikörper greifen jedoch die Schilddrüse an und zerstören diese langsam. Je nach Ausprägung kann die Schilddrüse aufgrund der Antikörper schrumpfen, sie kann aber auch größer werden. In den meisten Fällen wird die Schilddrüse kleiner.
Welche Symptome treten bei Hashimoto auf?
In vielen Fällen ist es schwierig, die Erkrankung festzustellen, da sich die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion in eine Schilddrüsenunterfunktion wandeln können. Die möglichen Symptome einer Überfunktion können sein: Reizbarkeit, Nervosität, Heißhunger etc. Häufig klingen die genannten Symptome nach einer gewissen Zeit ab und wandeln sich in Symptome einer Unterfunktion um.
Die möglichen Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können sein:
- Zyklusstörungen
- Gewichtsschwankungen
- Depressive Verstimmungen
- Verstopfung
- Brüchige Nägel
- Haarausfall
- Ödeme (Wassereinlagerungen)
- Blasse & trockene Haut
- Konzentrationsstörungen
- Antriebslosigkeit
- Müdigkeit
- Kälteempfindlichkeit
In schweren Fällen: niedriger Puls, erhöhter Blutdruck, Herzmuskelschwäche, Herzbeutelerguss
Zusammengefasst, kann eine Überfunktion, aber auch eine Unterfunktion der Schilddrüse zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit führen.
Was können mögliche Ursachen einer Hashimoto-Erkrankung sein?
Leider wurden die Ursachen, aufgrund der kaum vorhandenen wissenschaftlichen Ergebnisse, nicht hinreichend und aussagekräftig geklärt. Es gibt jedoch einige Aspekte, die u.a. Hashimoto beeinflussen können:
- Erbliche Veranlagung
- Hormonelle Umstellungen (z.B. Pubertät, Wechseljahre, dauerhafter Stress etc.)
- Jodexzess (zu hohe Jodzufuhr)
In einigen Fällen wurde festgestellt, dass Hashimoto in Verbindung mit dem PCO-Syndrom auftauchen kann. Ebenso wurde beobachtet, dass die Schilddrüsenerkrankung auch gemeinsam mit anderen immunologisch bedingten Störungen (z.B. Diabetes, Zöliakie, Vitiligo) diagnostiziert werden kann. Im Bereich der Ursachen sind die Aussagen jedoch widersprüchlich.
Kann man mit Hashimoto schwanger werden?
Grundsätzlich ist es möglich, trotz Hashimoto den Kinderwunsch zu realisieren. Es gibt ein paar Aspekte, die den Weg der Kinderwunschreise etwas erschweren können, dennoch ist es möglich. Es gibt viele Frauen, die trotz Hashimoto Mutter geworden sind. In Brasilien wurde 2014 eine Studie durchgeführt, an der 66 Frauen zwischen 18 und 60 Jahren mit Hashimoto teilnahmen. Das Ergebnis besagte, dass bei etwa 47 % der untersuchten Frauen mit Hashimoto eine beeinträchtigte Fruchtbarkeit festgestellt wurde.
Die Schilddrüse gilt im Allgemeinen als gynäkologisches Schlüsselorgan und hat daher einen hohen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass man aufgrund Hashimoto unfruchtbar ist. Die Chancen auf eine Schwangerschaft können etwas geringer ausfallen als im Normalfall. Hashimoto kann dazu führen, dass der Zyklus unregelmäßig ist und auch kein Eisprung stattfindet. Dies kann den Kinderwunsch etwas schwieriger gestalten.
Es wurde auch festgestellt, dass das Fehlgeburtsrisiko und Frühgeburtsrisiko bei Hashimoto erhöht sind.
Was tun, um mit Hashimoto schwanger zu werden?
Hashimoto ist nicht heilbar, jedoch behandelbar. Ein wichtiger Aspekt auf einer Kinderwunschreise ist hier die Geduld. In der Regel erfolgt durch den behandelnden Arzt die richtige Einstellung der Hormone. Dies erfolgt häufig mit dem Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, welches täglich eingenommen werden muss.
Als Grundsatz gilt: „Umso länger die Erkrankung unentdeckt besteht, desto aufwändiger ist die korrekte Einstellung“. Wichtig ist, sich umfassend vom behandelnden Arzt aufklären zu lassen, da die Verläufe meist sehr unterschiedlich sind und es immer auf die individuellen Ausprägungen der Krankheit ankommt.
Unterstützend zur hormonellen Behandlung, können ein gesundes Gewicht, Stressvermeidung, ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung wirken.
Folgende Nahrungsmittel können Hashimoto positiv beeinflussen:
- Bio-Lebensmittel
- Gemüse
- Zitronensaft
- Sauerkraut
- Fisch
- Leinöl
- Olivenöl
- Tierische Produkte in Bio-Qualität
- Zwiebeln, Lauch, Knoblauch
- Beeren etc.
Folgende Nahrungsmittel sollten bei Hashimoto vermieden werden:
- Fast Food, insbesondere Frittiertes
- Weißer Reis
- Alkohol
- Zucker
- Nudeln
- Sonnenblumenöl
- Soja etc.
Bei unseren Recherchen sind wir auf die Empfehlung, auf eine glutenarme Ernährung umzustellen gestoßen. Hierzu gibt es noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Welche Vitamine bei Hashimoto und Kinderwunsch?
Es gibt einige Vitamine und Inhaltsstoffe, die dabei helfen können, den Kinderwunsch mit Hashimoto zu realisieren. Insbesondere Selen, Eisen, Vitamin D und Jod (widersprüchliche Meinungen) werden von Betroffenen empfohlen.
Selen : Dem Spurenelement wird eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen. Dies kann dabei helfen, die Antikörper in der Schilddrüse zu verringern und gleichzeitig das Fehlgeburtsrisiko vermindern. Das Kinderwunschzentrum Nürnberg empfiehlt die Einnahme von 200ug Selen.
Eisen : Hashimoto geht häufig mit einem Eisenmangel einher. Eisen hat einen indirekten Einfluss auf die Schilddrüsenwerte und kann unterstützend wirken.
Vitamin D : Das Vitamin spielt eine zentrale Rolle bei Hashimoto. Betroffene leiden häufiger an einem Vitamin D-Mangel. Vitamin D kann die Senkung der Antikörper unterstützen.
Jod : Hierbei handelt es sich um ein umstrittenes Thema. Grundsätzlich kann Jod die Hashimoto-Erkrankung verschlechtern. Dennoch kann es sinnvoll sein, Jod zu sich zu nehmen. Denn ein Jodmangel kann sich bei einer Schwangerschaft negativ auf das ungeborene Kind auswirken. Hier muss die Entscheidung selbst getroffen und durchdacht werden.
Insgesamt gilt es, sich vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel eine Spezialisten-Empfehlung einzuholen, da der persönliche Bedarf individuell stark variieren kann. Die Vitamine sollten nicht gleichzeitig mit dem L-Thyroxin eingenommen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei Symptomen, die auf Hashimoto hinweisen können, eine Untersuchung beim Arzt erfolgen sollte. Auch bei einem unerfüllten Kinderwunsch kann es durchaus sinnvoll sein, die aktuellen Schilddrüsenwerte zu testen. Leider gibt es noch keine aussagekräftigen Statistiken in diesem Krankheitsfeld. Erwähnenswert ist auch noch, dass der Kinderwunsch aufgrund einer Hashimoto-Diagnose nicht unerfüllt bleiben muss. Es kann lediglich die Kinderwunschreise herausfordernder gestalten. Mit Geduld an die Kinderwunsch-Realisierung ranzugehen, kann die Kinderwunschreise erleichtern.
Quellen:
https://www.med-specialists.com/behandlungen/hashimoto-thyreoiditis-kinderwunsch/
https://www.familie.de/kinderwunsch/hashimoto-kinderwunsch-muss-kein-traum-bleiben/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3942334/
https://www.ivf-nuernberg.de/hormon-forum/hashimoto-thyreoiditis
https://fertila.de/schwangerschaft-trotz-hashimoto/
https://babybauchblog.de/hashimoto-kinderwunsch-schwangerschaft/