P4B Check: Ärztliche Insemination
Nachfolgend finden Sie unsere Einschätzung zum o.g. Thema. Für mehr Informationen über den Hintergrund unseres P4B Check klicken Sie auf den Button.
Sichtweise:
Die Methoden der ärztlichen Insemination sind im Bereich der künstlichen Befruchtung vergleichsweise kostengünstige Methoden. Der Aufwand ist relativ gering. Wir sehen diese Methode als unterstützende Maßnahme zum natürlichen Weg. Dennoch sollten Sie sich aus unserer Sicht bewusst machen, dass es sich zwar um einen kleinen, aber dennoch um einen medizinischen Eingriff handelt. Die Tragweite der Hormonstimulation sollten Sie sich genauer ansehen. Setzen Sie sich im Voraus in jedem Fall mit den möglichen Nebenwirkungen (z.B. Hitzewallungen, Kopfschmerzen und depressive Verstimmungen) und der täglichen Selbstinjektion auseinander. In der Reproduktionsmedizin wird der Schwerpunkt oft auf die preisintensiveren Möglichkeiten gelegt. Sind die Voraussetzungen gegeben, sollten diese Methoden genutzt werden. Wichtig ist hier die Beachtung der rechtlichen Aspekte bei der Verwendung einer heterologen Samenspende.
Religion:
Christentum: Die katholische Kirche lehnt jede Art von künstlicher Befruchtung ab und dementsprechend auch die Samenspende bzw. der Durchführung einer Ärztlichen Insemination. Die evangelische Kirche spricht selbst keine klare Ablehnung hinsichtlich der künstlichen Befruchtung aus. Sie überlässt den Paaren die Entscheidung selbst.
Islam: Im islamischen Glauben wird der künstlichen Befruchtung grundsätzlich zugestimmt. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den Sunniten und Schiiten. Die Sunniten dürfen keine Samenspende einer dritten Person annehmen. Grundsätzlich ist bei den Schiiten eine fremde Samenspende erlaubt. Es gelten jedoch strenge Regeln und der Einzelfall muss gerichtlich verabschiedet werden.
Judentum: Der jüdische Glaube steht der künstlichen Befruchtung grundsätzlich positiv gegenüber. Solange die Ei- und Samenzelle von dem Paar stammt, bei denen das Kind später aufwächst.
Hinduismus: Im hinduistischen Glauben werden keine Einwände gegen eine künstliche Befruchtung ausgesprochen. Eine fremde Samenspende ist grundsätzlich erlaubt, wenn der Spender ein naher Verwandter des unfruchtbaren Mannes ist.
Buddhismus: Der buddhistische Glaube spricht keine Einwände gegen eine künstliche Befruchtung aus.
Ein offener Umgang ist wichtig, wenn die Zeugung mithilfe einer Fremdspende (heterologe Samenspende) vollzogen wurde. Kinder, die durch eine Samenspende entstanden sind, haben das Recht auf Ihren Vater bzw. die Kenntnis über ihre genetische Herkunft. Das Auskunftsrecht der Kinder ist schwerer als der Wunsch des Spenders nach Anonymität. Für die Identitätsfindung des Kindes spielt der offene Umgang eine wichtige Rolle.
Aus der psychologischen Sicht ist das Entstehen von Ängsten beim Mann völlig normal. Eine zentrale Frage, mit der sich der Mann beschäftigt ist, ob er das Kind als eigenes Kind annehmen kann. Auch wenn er nicht der biologische Vater ist. Ebenso stellen sich viele Männer die Frage, ob sie dem Kind die gleiche Liebe schenken können, die sie dem biologischen Kind schenken würden.
Die Frau befindet sich bei der Samenspende in einer anderen Ausgangssituation als der Mann. Oftmals gehen Schuldgefühle gegenüber dem Mann miteinher. Zeitgleich kann auch ein großer Anteil an Hoffnung auf ein eigenes Kind entstehen.
Beide Geschlechter stehen in dieser Situation unter Druck und stellen sich die Frage, ob sie eine nachhaltige Bindung zum Kind aufbauen können.
Bei einer Hormonstimulation ist zu beachten, dass ein aktiver Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau stattfindet. Es gibt Frauen, bei denen sich keine Veränderungen äußern und andere Frauen haben mit Nebenwirkungen zu kämpfen. Auch sich selbst zu spritzen kann für die ein oder andere Frau eine größere Herausforderung sein. Obwohl die größte Herausforderung bei der Frau liegt, sollte der Mann nicht außen vor gelassen werden. Auch der Mann muss sich mit der Situation auseinandersetzen. Gerade die Hormonstimulation kann beide Partner beispielsweise in Form von depressiven Verstimmungen seitens der Frau belasten.
Es ist sinnvoll, vor der Durchführung einer künstlichen Befruchtung eine psychologische und psychosoziale Beratung in Anspruch zu nehmen.
Eine Samenspende durch den Partner ersetzt lediglich den natürlichen Zeugungsweg durch „Nachhilfe“. Bei einer Fremdspende haben viele Menschen mit einem gesellschaftlichen Druck zu kämpfen, da bei einem offenen Umgang klar ist, dass entweder der Partner unfruchtbar ist oder kein Partner vorhanden ist. Hier können Gefühle der Scham einhergehen. Viele Jahre war eine Samenspende, aber auch die Künstliche Befruchtung gesellschaftlich nicht akzeptiert und es wurde darüber geschwiegen.
Kinder wurden teilweise nicht über ihren biologischen Vater aufgeklärt. In der heutigen Zeit wird damit offener umgegangen. Das Thema beschäftigt Kinder, Eltern, Spender i.d.R. ein Leben lang. Daher sollte gerade die moralische Entscheidung intensiv besprochen und durchdacht werden.
In Deutschland ist für die Durchführung einer ärztlichen Insemination keine Genehmigung notwendig. Dennoch ist es wichtig sich mit den rechtlichen Fragen auseinanderzusetzen. Wenn Sie Teil einer modernen Lebensform sind, sollten Sie sich im Voraus umfassend informieren. Nicht jeder Lebens- und Familienform wird in Deutschland die Durchführung der jeweiligen Befruchtungsmethoden erlaubt. Es gibt beispielsweise Unterschiede bei den Formen der Samenspende.
Partner4Baby hat den P4B-Check anhand tiefgründiger Recherchen erarbeitet. Sie sollen als Anhaltspunkte für Ihre persönliche Auseinandersetzung mit der ärztlichen Insemination dienen. Wie ist Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie uns!